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Die Zwiesprache mit Gott untermalen

Im Gottesdienst spricht die Orgel da, wo Worte nicht mehr weiterkommen. Ihr Klang trägt die Gemeinde in ihrem Gesang und schafft Raum für die innere Einkehr. Unsere Orgel wurde 1953/54 von der Kölner Orgelbaufirma Willi Peter gebaut – und zwar für den großen Saal des Gemeindehauses. Erst nach dem kompletten Wiederaufbau der Reformationskirche wurde sie 1965 umgebaut und in der Kirche installiert. Sie verfügt über 2.653 Pfeifen und 35 Register, verteilt auf drei Manuale. Da die Orgel ursprünglich nicht für den Kirchraum ausgelegt war und die Kirche eher eine Sprech- denn eine Musikakustik hat, konnte das Instrument sein klangliches Potenzial noch nie völlig entfalten.
Bis auf Reinigungsarbeiten und kleinere Reparaturen hat die Orgel in der Vergangenheit keine weiteren Sanierungsmaßnahmen erfahren. Im Oktober 2015 begann die Freiburger Orgelbaufirma Späth mit der Sanierung des Instruments.

Orgeleinweihung
Nach drei Jahren Beratung, Planung, Bauarbeiten und natürlich Spendenakquise ist unsere Orgel am 30. Oktober 2016 feierlich eingeweiht worden. Die dazu erschienene Orgelfestschrift können Sie gegen eine Gebühr von 5,- € im Pfarrbüro zu den Öffnungszeiten erwerben.

In regelmäßigen Abständen möchten wir Ihnen die einzelnen Bestandteile der Orgel nun näher erklären.
 

Teil 5: Die Traktur

Als Traktur werden die Verbindungen von den Tasten des Spieltisches zu den Pfeifenventilen bezeichnet. Es gibt unterschiedliche Arten von Spiel- oder Tontrakturen: mechanisch, pneumatisch, elektrisch oder Mischformen (elektropneumatisch). 

Die älteste Form ist die mechanische Traktur, bei der jede Taste der Klaviatur über verschiedene mechanische Elemente mit dem zugehörigen Tonventil verbunden ist. Der Nachteil der mechanischen Traktur ist, dass die Größe der Ventile und Windladen und somit der Registerzahl beschränkt ist, wenn die Orgel leicht bespielbar bleiben soll. Auch bei großen Orgeln mit verschiedenen Standorten stößt die Mechanik leicht an ihre Grenzen. Ein großer Vorteil ist jedoch, dass der wirkliche Druckpunkt direkt zu spüren ist. So hat der Organist die Möglichkeit, die Ansprache der Pfeifen zu steuern. 

Im 19. Jahrhundert wurde die pneumatische Traktur entwickelt. Die Tasten selbst betätigen hierbei nur kleine Steuerventile, die Luft durch lange, dünne Röhren zum entsprechenden Tonventil strömen lassen. Der Vorteil war, dass durch die leichtere Spielbarkeit große Entfernungen vom Spieltisch zu den Pfeifen zu überwinden waren und nun auch große Orgeln leicht bespielbar wurden. Ein großer Nachteil der pneumatischen Traktur war die (teilweise sehr große) Verzögerung zwischen Tastendruck und Pfeifenansprache und die hörbare Geräuschentwicklung. Außerdem waren die Bauteile sehr störanfällig und nicht besonders langlebig. Das Fehlen des direkten Kontaktes von der Taste zum Ton ist ein weiterer Nachteil.

Seit etwa Mitte des 20. Jahrhunderts werden Orgeln mit rein elektrischer Traktur ausgerüstet. Hierbei wird durch den Tastendruck ein elektrischer Impuls ausgelöst, der über ein Kabel zu einem Elektromagneten unter dem Tonventil geführt wird, der dieses Ventil öffnet. Die elektrische Traktur arbeitet verzögerungs- frei und kann beliebig große Ventile steuern. Sie bietet die gleichen bautechnischen Vorteile wie die pneumatische Traktur, ist aber weniger störanfällig und nicht so aufwändig im Bau und in der Wartung. Allerdings fehlt auch hierbei das Erspüren des Druckpunktes. Seit etwa 20 Jahren wird im Orgelbau die sogenannte MIDI- und Computertechnik benutzt. Durch den Einsatz eines MIDI-Systems können Stücke aufgezeichnet und später wieder gegeben werden. Diese Technik ermöglicht es beispielsweise auch, dass der Organist vierhändige Stücke alleine spielen kann. So schreitet die Technik auch bei den Kirchenorgeln immer weiter fort.

Teil 4: Die Spielhilfen
Je nach Ausstattung befinden sich bei Kirchenorgeln am Spieltisch die sogenannten „Spielhilfen“. Das sind zum Beispiel die Koppeln, das Schwellwerk und die Walze.
Mit Hilfe der Koppeln lassen sich mehrere Klaviaturen aneinanderkoppeln. So können mehrere Manualwerke von einem einzigen Manual gleichzeitig angespielt werden. Dieses Aneinanderkoppeln geschieht entweder mechanisch, pneumatisch oder elektrisch. Bei mechanischen Orgeln werden so durch das Drücken der Tasten der einen Klaviatur gleichzeitig die Tasten der angekoppelten Klaviatur mitgedrückt, wodurch auch ein doppelt so schwerer Tastendruck nötig wird. Bei einer elektrischen Koppel dagegen merkt der Organist die Koppel gar nicht, da nur die Töne der angekoppelten Klaviatur mitgespielt werden, ohne dass die Klaviatur bewegt wird. Mit elektrischen Koppeln ist es auch möglich, das gekoppelte Manual versetzt, also im Oktave-Abstand anzuspielen. Diese Oktavkoppeln können eine Oktave höher oder tiefer versetzt anspielen. Es gibt neben den Manualkoppeln auch Pedalkoppeln. Das Ein- oder Ausschalten erfolgt durch spezielle Fußhebel, durch Handzüge, durch mit der Hand oder mit dem Fuß zu bedienende Taster oder Schalter oder durch das Verschieben eines Manuals. Das Schwellwerk bezeichnet ein Teilwerk einer Orgel. Die Pfeifen dieses Teilwerks befinden sich in einem Holzkasten, dem Schwellkasten. Der Schwellkasten ist an der Vorderseite durch jalousieartige Lamellen aus Holz oder Plexiglas verschlossen, die sich durch ein Fußpedal, dem
Je nach Ausstattung befinden sich bei Kirchenorgeln am Spieltisch die sogenannten „Spielhilfen“. Das sind zum Beispiel die Koppeln, das Schwellwerk und die Walze. Mit Hilfe der Koppeln lassen sich mehrere Klaviaturen aneinanderkoppeln. So können mehrere Manualwerke von einem einzigen Manual gleichzeitig angespielt werden. Dieses Aneinanderkoppeln geschieht entweder mechanisch, pneumatisch oder elektrisch. Bei mechanischen Orgeln werden so durch das Drücken der Tasten der einen Klaviatur gleichzeitig die Tasten der angekoppelten Klaviatur mitgedrückt, wodurch auch ein doppelt so schwerer Tastendruck nötig wird. Bei einer elektrischen Koppel dagegen merkt der Organist die Koppel gar nicht, da nur die Töne der angekoppelten Klaviatur mitgespielt werden, ohne dass die Klaviatur bewegt wird. Mit elektrischen Koppeln ist es auch möglich, das gekoppelte Manual versetzt, also im Oktave-Abstand anzuspielen. Diese Oktavkoppeln können eine Oktave höher oder tiefer versetzt anspielen. Es gibt neben den Manualkoppeln auch Pedalkoppeln. Das Ein- oder Ausschalten erfolgt durch spezielle Fußhebel, Schwelltritt, am Spieltisch vom Organisten stufenweise öffnen oder schließen lassen. Auf diese Weise lässt sich die Lautstärke dieses Orgel-Teilwerks regulieren.
Die Walze, die auch Registerschweller oder Crescendo- walze genannt wird, ist eine Spielhilfe, mit deren Hilfe man Register so ziehen oder abstoßen kann, dass der Klang insgesamt lauter oder leiser wird. Die Walze wird mit dem Fuß bedient und lässt sich vorwärts oder rückwärts drehen. Oft wird die Registerabfolge durch den Orgelbauer vorgegeben. Bei neueren Instrumenten kann man die Reihenfolge der Register frei wählen und entsprechend festlegen. Die Walze wird gerne zur In romantischer Orgelwerke eingesetzt.

 

Teil 3: Der Spieltisch
Der Spieltisch ist der Teil der Orgel, von dem aus alle Mechanismen des Instruments zentral gesteuert werden, hat also die Funktion einer Steuerzentrale für die Orgel. Der Spieltisch verfügt vor allem über die Klaviaturen, die sich in die Manuale (mit den Händen zu bedienende Tasten) und den Pedalen (mit den Füßen zu bedienende Tasten) aufteilen. Zu beiden Seiten der Manuale befinden sich die Registerzüge. Dies sind Hebel oder Knöpfe, mit denen die einzelnen Pfeifenreihen (d.h. Klangfarben) ausgewählt werden. Bei historischen Orgeln sind sie grundsätzlich als mechanische Züge ausgeführt, bei den meisten modernen Orgeln als elektrische Wippschalter. Die Wippschalter ermöglichen es, Registerkombinationen vorzuprogrammieren und auf Knopfdruck abzurufen. Zum Spieltisch gehört außerdem ein Notenpult, das meistens über eine Beleuchtung verfügt, damit der Organist jederzeit über genügend Licht verfügt.
Bei mechanischen Orgeln ist der Spieltisch zumeist direkt an die Orgel gebaut, um die Fehleranfälligkeit der Orgel möglichst gering zu halten. Dies hat zur Folge, dass der Organist in der Regel mit dem Rücken oder mit der Seite zum Kirchenraum spielt. Man spricht in diesen Fällen von „vorderspielig“ und „seitenspielig“. Nur selten sind „hinterspielige „ Orgeln zu finden, bei denen sich der Spieltisch hinter der Orgel befindet. Der Organist verschafft sich dann mit Hilfe eines Spiegels Sicht auf den Kirchraum.
Erst seit Einführung der pneumatischen Übertragung vom Spieltisch zu den Ventilen der Windladen im 19. Jahrhundert wurden freistehende Spieltische mit Blickrichtung in den Kirchraum häufiger gebaut. Große Orgeln können durchaus auch zwei Spieltische haben. In Kirchen mit mehreren Orgeln kann es auch nur einen Hauptspieltisch geben, von dem aus alle Orgeln zentral gespielt werden können.
Weitere Bestandteile des Spieltisches sind die sogenannten “Spielhilfen“ wie Koppeln, Schweller und Walzen.
 

Teil 2: Das Windwerk
Wo kommt die Luft her, die die Orgelpfeifen zum Erklingen bringt? Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Luft durch große Blasebälge erzeugt, die von den sogenannten „Balgtretern“ mit den Füßen getreten wurden. Je nach Orgelgröße wurden bis zu zwölf Menschen als Balgtreter benötigt. Für unsere Orgel ist dies bekannter weise nicht mehr nötig. Die Kirchenorgeln werden heutzutage ausschließlich mit elektrischen Gebläsen betrieben oder mit Bälgen, die über einen Elektromotor bewegt werden.
Die benötigte Luft wird im Orgelbau „Wind“ genannt. Deswegen spricht man auch von dem „Windwerk“, das dafür sorgt, dass die Orgelpfeifen mit Luft versorgt werden. Der Orgelwind hat großen Einfluss auf die Stimmung und den Charakter einer Orgel. Für die Funktion einer Orgel ist ein gleichmäßiger Orgelwind sehr wichtig. Je nach gespieltem Stück ändert sich die von der Orgel geforderte Windmenge permanent. Zur Regulierung und Stabilisierung des Winddrucks verfügt die Orgel über Ausgleichseinrichtungen, die sogenannten Magazin- oder Schwimmerbälge, die unter den Windladen sitzen. Diese sorgen dafür, dass der Winddruck konstant bleibt. Von dem Magazinbalg wird der Wind durch zumeist hölzerne Windkanäle über verschiedene Balgsysteme weiter in die Windladen geleitet. Die Windkanäle müssen so gebaut sein, dass der Wind möglichst ohne Druckverlust durch sie hindurch gelangt. Auf den Windladen stehen die Orgelpfeifen. Vom Spieltisch aus werden durch das Niederdrücken der Tasten die den einzelnen Tasten zugeordneten Tonventile der Windlade geöffnet. So kann der Wind in jede einzelne Pfeife strömen und ihren Ton abblasen. Es ist möglich, unterschiedliche Winddrücke zu erzeugen. Ein höherer Winddruck bewirkt einen lauteren und fülligeren Ton als ein niedrigerer Winddruck. Der Organist ist also in der Lage durch eine unterschiedliche Einstellung des Winddrucks auch eine klangliche Differenzierung seiner Werke zu erzeugen. Der Orgelwind wird übrigens oft auch als Atem der Orgel bezeichnet. Haben Sie unsere Orgel schon mal atmen gehört?
 

Teil 1: Die Orgelpfeifen
Den raumerfüllenden Klang unserer sanierten und erweiterten Orgel konnte ich schon bei einer der ersten Einsätze in einem Gottesdienst bewundern – und ich bin begeistert. Woher kommt der Klang, den wir hören?
Klar, von den Orgelpfeifen. Diese sind sowohl sehr klein, nur etwa 10 Zentimeter lang, und sie sind auch sehr groß, über 5 m hoch. Orgelpfeifen werden aus Metall oder aus Holz hergestellt. Je nachdem, welchen Klang ich erzeugen möchte, gibt es neben dem Material eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Klangfarbe und Lautstärke zu beeinflussen (Intonation). Die Pfeifen werden mit unterschiedlichem Querschnitt hergestellt, es gibt einstellbare Öffnungen und Schlitze, die Form ist rund oder eckig, trichterförmig oder nach oben verjüngend, die Pfeife kann ganz oder teilweise einen Deckel erhalten und wird mit viel oder wenig Luft betrieben. Orgelpfeifen mit derselben Klangcharakteristik werden zu einem Register zusammengefasst. Jede Taste am Spieltisch spricht eine Pfeife an, die kleinen Pfeifen für die hohen, die großen Pfeifen für die tiefen Töne. Jedes Register hat seine eigenen Pfeifen und der Organist wählt für jedes Musikstück die Register aus. Damit die vielen Pfeifen der verschiedenen Register miteinander klingen und den gewünschten Raumklang erzielen, ist für die Herstellung ein umfangreiches Wissen, gepaart mit viel Erfahrung, Präzision und einem guten Gehör nötig.
Die meisten Pfeifen funktionieren wie eine Blockflöte, die Luft strömt unten ein und wird durch einen schmalen Spalt auf die „Oberlippe“ geführt, die den Luftstrom teilt und dabei in Schwingung versetzt. Die schwingende Luft benutzt die Pfeife als Resonanzraum und es entsteht der Ton. Diese Bauart nennt man Labialpfeifen. Daneben gibt es in einem geringeren Umfang Lingual- oder Zungenpfeifen, die sich im Klang deutlich unterscheiden. Im Gegensatz zur Flöte hört man hier z.B. eine Trompete.
Unsere Orgel verfügt über 41 Register und mehr als 2.800 Pfeifen. Die Pfeifen sind sowohl wie bisher auf der Empore über dem Eingang als auch neu auf der gegenüberliegenden Empore aufgebaut. Sie verbreiten in meinen Ohren einen wohligen Klang, der die ganze Kirche ausfüllt. Habe ich Sie neugierig gemacht? Dann hören Sie doch auch mal rein.

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